Die Westruper Heide in Haltern am See ist mit einer Fläche von circa 87 Hektar ein besonders wertvolles Naturschutzgebiet. Sie ist nicht nur die größte erhaltene Zwergstrauchheide in Nordrhein-Westfalen, sondern aufgrund des sandigen Bodens auch ein idealer Lebensraum für viele typische Heidepflanzen.
Einst erstreckte sich die Sandheide über ein noch viel größeres Gebiet, doch menschliche Einflüsse haben ihre Fläche im Laufe der Zeit stark reduziert. So befindet sich heute südlich der Westruper Heide ein Areal, in dem Sand abgebaut wird. Ein weiterer Faktor, der zur Verdrängung der ursprünglichen Vegetation beitrug, war die Anpflanzung zahlreicher Wald-Kiefern (Pinus sylvestris). Ihr Holz war vor allem im Herzen des Ruhrgebiets für den Bergbau sehr begehrt.
Doch die Westruper Heide ist nicht nur ein Ort von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit, sondern auch ein wichtiger Zeuge der Naturschutzbemühungen in Nordrhein-Westfalen. Bereits im Jahr 1936 erkannte man die hohe Bedeutung der Heide für die heimische Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt und stellte einen Teilbereich unter Naturschutz.
Von Anfang an verfolgte man das Ziel, das Gebiet in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Dabei setzte man auf eine natürliche Wiederbewaldung mit typischen Pflanzen für Sandheiden, darunter die Hänge-Birke (Betula pendula), auch Sand-Birke genannt. Sie zählt heute neben dem Wacholder (Juniperus communis) und der Besenheide (Calluna vulgaris) zu den charakteristischen Pflanzen der Westruper Heide.
Für viele Tierarten ist dieses Naturschutzgebiet ein wichtiger Rückzugsort. Dort finden sich verschiedene wertvolle Lebensräume wie Sandtrockenrasen, Sandheide auf Binnendünen und Hainsimsen-Buchenwälder. In der Westruper Heide leben viele wärmeliebende Tiere, darunter verschiedene Käfer-, Heuschrecken- und Libellenarten sowie die seltene Zauneidechse (Lacerta agilis). Mit etwas Glück lassen sich während des Sommerhalbjahres auch Vogelarten wie das Europäische Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) und die Heidelerche (Lullula arborea) beobachten. Im Winter ist der Raubwürger (Lanius excubitor) ein regelmäßiger Gast in dieser Gegend.
Die Westruper Heide erfreut sich besonders in den Sommermonaten großer Beliebtheit und dient vielen Menschen als Naherholungsgebiet. Allerdings kann der Verkehrslärm von den umliegenden Straßen die idyllische Atmosphäre etwas beeinträchtigen. Insbesondere an den Wochenenden, wenn viele Fahrzeuge und Motorräder auf diesen Straßen unterwegs sind, kann der Geräuschpegel erheblich sein. Um das Naturschutzgebiet in seiner ganzen Ruhe und Schönheit zu erleben, empfiehlt sich daher ein Besuch an einem Wochentag oder in den frühen Morgenstunden.
Im Folgenden finden Sie Fotos aus der Westruper Heide sowie einige Linktipps.
Impressionen aus der Westruper Heide
Tiere, Pflanzen, Pilze und Flechten in der Westruper Heide
Linktipps
Naturschutzgebiet Westruper Heide (RE-013)
Westruper Heide – Infoflyer des LANUV als PDF-Dokument
Westruper Heide auf Wikipedia.de
Naturbeobachtungen und Fotos aus dem Gebiet auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker