Südöstlich von Gescher liegt das Naturschutzgebiet Fürstenkuhle. Das etwa 99 Hektar große Gebiet beherbergt Reste eines ehemals viel größeren Hochmoores, das diese Region prägte. Wegen des oft sehr nassen Bodens wurde ein Bohlenweg angelegt, auf dem man trockenen Fußes die Natur erkunden kann, ohne ihr zu schaden. Denn Moorböden sind äußerst empfindlich gegen Trittschäden. Durch das Körpergewicht der Menschen, die über den feuchten Boden laufen, wird dieser unter den Füßen zusammengedrückt und verdichtet, wodurch er langfristig seine Fähigkeit verliert, Wasser zu speichern. Dies führt zur Austrocknung des Bodens, was sich wiederum negativ auf die Artenvielfalt auswirkt. Die dort lebenden Arten sind an den feuchten Lebensraum Hochmoor angepasst und dürfen durch das Verlassen des Bohlenweges und das Betreten des Geländes nicht gefährdet werden.

Vom Bohlenweg aus bieten sich außergewöhnliche Einblicke in die vielfältige und einzigartige Natur dieses besonderen Lebensraums. Die Bäume, die in der Fürstenkuhle wachsen, stehen teilweise auf überflutetem Grund und sind perfekt an diese feuchten Bedingungen angepasst. Unter ihnen befinden sich beispielsweise Moor-Birken (Betula pubescens).

Weitere grüne Spezialisten für diesen nassen Lebensraum sind die verschiedenen Torfmoose (Sphagnum sp.) sowie der Gewöhnliche Sumpf-Bärlapp (Lycopodiella inundata). Sowohl der Sumpf-Bärlapp als auch der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), eine fleischfressende Pflanze, lassen sich während des Sommerhalbjahres an einigen Stellen im Naturschutzgebiet antreffen.

Der Moorweiher und der umliegende Wald in der Fürstenkuhle sind wichtige Rückzugsorte für etliche Vogelarten. Einige von ihnen nutzen das Gebiet während ihrer Wanderungen im Frühling oder Herbst als Rastplatz. Mit etwas Glück gelingen beispielsweise Beobachtungen des Bruchwasserläufers (Tringa glareola), des Baumfalkens (Falco subbuteo) oder der Löffelenten (Spatula clypeata). Während des Sommers tummeln sich in der Fürstenkuhle unzählige auf Wasser angewiesene Insektearten, darunter über 30 verschiedene Libellenspezies.

Außerdem ist das Naturschutzgebiet Fürstenkuhle berühmt für seine seltenen Amphibien und Reptilien. Im Spätwinter oder zeitigen Frühling lassen sich am Moorweiher von der hölzernen Beobachtungsplattform aus balzende Moorfrösche (Rana arvalis) beobachten. An einigen wenigen Tagen im Jahr färben sich die Männchen leuchtend blau – ein ganz besonderer Anblick, der sich in Nordrhein-Westfalen leider nur noch an wenigen Orten bietet.

Neben diesen besonderen Fröschen leben im NSG Fürstenkuhle weitere seltene Tiere wie ein kleiner Bestand der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), die Kreuzotter (Vipera berus), die Blindschleiche (Anguis fragilis) und die Waldeidechse (Zootoca vivipara). Diese Tiere sind teils sehr scheu und es erfordert neben einer Portion Glück auch Geduld, sie zu entdecken. Umso wichtiger ist es, sich genügend Zeit für eine Exkursion in dieses artenreiche und interessante Naturschutzgebiet zu nehmen.

Im Folgenden finden Sie einige Impressionen aus der Fürstenkuhle sowie weiter unten auf der Seite einige Linktipps.

Impressionen aus dem NSG Fürstenkuhle

Moorfrösche im NSG Fürstenkuhle

Linktipps

Naturschutzgebiet Fuerstenkuhle (BOR-019)
Fürstenkuhle im Weißen Venn
Fürstenkuhle bei Wikipedia.de
Faltblatt Fürstenkuhle und Kuhlenvenn als PDF-Dokument
Naturbeobachtungen und Fotos aus dem Gebiet auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker