Obwohl die Insel Langeoog nicht allzu groß ist, bietet sie dennoch einige Möglichkeiten für schöne Wanderungen. Während dieser Touren lassen sich verschiedene Bereiche der Insel erkunden, angefangen vom langen Strand über den Dünenbereich bis hin zur Vogelkolonie, die während der Brutsaison im Frühling und frühen Sommer besonders interessant ist. In diesem Kapitel werden einige kurze Hinweise auf mögliche Wanderziele auf der Nordseeinsel gegeben. Die Bilder sind in den Jahren 2001 und 2002 mit einer analogen Kamera angefertigt worden und qualitativ leider nicht mehr mit den heute gängigen Bildern zu vergleichen. Ich hoffe, in Zukunft irgendwann noch einmal nach Langeoog reisen zu können, um neues Bildmaterial mit moderner Digitalkameratechnik anzufertigen.

Wanderung im Pirolatal

Nicht weit vom Dorf entfernt liegt auf Langeoog das Pirolatal. Wer nun denkt, durch eine tief eingeschnittene Landschaft wandern zu können, liegt falsch. Die Gegend ist dort relativ flach und es handelt sich um ein Dünengebiet. Ihren Namen trägt diese Gegend, weil sie einst die Heimat einer besonderen Pflanze war, der Pirola (Pyrola rotundifolia) oder Rundblättriges Wintergrün. Weil das Dünengebiet trockengelegt worden ist, ist diese feuchtigkeitsliebende Pflanze jedoch leider sehr selten geworden. Doch es gibt eine ganze Reihe anderer Pflanzen und interessanter Tiere, die im Pirolatal vorkommen, weshalb eine Wanderung vor allem für Naturfreunde lohnend ist. Vom Ort aus kommend läuft man in Richtung Osten und erreicht schon bald das schöne Gebiet. Möchte man wieder ins Dorf zurückkehren, bieten sich mehrere Möglichkeiten: Entweder man geht denselben Weg zurück, auf dem man gekommen ist, oder aber man läuft am Strand entlang. Ferner kann man über den östlichen Schutzdeich in Richtung Hafen laufen und von dort aus schließlich wieder zum Ort zurückkehren.

Wanderung zum Osterhook

Von der Ortschaft aus führt eine etwa elf Kilometer lange Wanderung zum Osterhook, das am östlichen Ende Langeoogs gelegen ist. Wer möchte, kann diese Strecke selbstverständlich auch mit einem gemieteten Fahrrad zurücklegen und dabei die herrliche Landschaft genießen, die unterwegs durchquert wird. Die Wege sind dabei gut befahrbar, denn sie sind befestigt.

Vom Ortskern aus führt die Wanderung parallel der Nordküste der Insel, wobei der Weg hinter den Dünen verläuft. Hat man etwa zwei Drittel der Wegstrecke absolviert, gelangt man zur Vogelkolonie, in der während bestimmter Zeiten Führungen angeboten werden, um die dort brütenden Arten kennenzulernen. Mit etwas Glück lassen sich verschiedene Möwenarten beobachten und oft fliegen Greifvögel wie die majestätischen Rohrweihen über dem Grasland entlang und suchen nach Beute.

Es geht danach weiter in östlicher Richtung und man passiert unterwegs schließlich die Meierei. Abgesehen von einem Ruhetag pro Woche (meist ist dies der Dienstag), hat diese Gaststätte tagsüber geöffnet und serviert hausgemachte Spezialitäten, darunter Dickmilch und Sanddornsaft sowie frische Kuchen. Außerdem gibt es herzhafte Speisen.

Lässt man die Meierei hinter sich und geht man weiter in Richtung Osten, erreicht man schon bald den Beobachtungspunkt am Osterhook, das Ziel der Wanderung. Bei guten Sichtverhältnissen kann man von dort aus meist die Nachbarinsel Spiekeroog sehen. Oft sonnen sich auf den Sandbänken in der Nähe einige Seehunde, die man am besten mit einem Fernglas beobachten kann. Wer kein Fernglas dabei hat, kann das am Aussichtspunkt installierte Fernrohr gegen eine kleine Gebühr nutzen. Wichtig ist, dass man die Absperrung am Osterhook nicht überschreitet, denn im dahinter liegenden Naturschutzgebiet leben einige scheue Tiere, die Störungen nicht vertragen.

Wanderung im Westteil Langeoogs

Im westlichen Teil der Insel Langeoog gibt es ebenfalls Möglichkeiten für Spaziergänge oder Wanderungen. Insbesondere für Naturfreunde ist diese Gegend interessant und man sollte idealerweise ein Fernglas mitnehmen, um unterwegs in Ruhe die teils recht weit entfernten Tiere leichter beobachten zu können.

Um in den Westteil Langeoogs zu gelangen, geht man vom Dorf aus zunächst um Strand und geht dann nach links (Westen). Bei guten Sichtverhältnissen sieht man die Nachbarinsel Baltrum und manchmal sogar die noch weiter entfernte Insel Norderney. Meist ist zumindest das Licht des auf diesem Eiland befindlichen Leuchtturms zu sehen. Außerdem befahren viele Schiffe und Fischkutter das Gebiet zwischen Langeoog und Baltrum, das als Accumer Ee bezeichnet wird. Da man sich nahe an der Wasserkante aufhält, sollte man vor dem Aufbrechen zu dieser Wanderung Informationen über die aktuellen Wasserstände einholen, um nicht von der Flut überrascht zu werden. Das gilt insbesondere dann, wenn man am Strand die vorgelagerten Sandbänke bei Niedrigwasser erkundet. Denn bei auflaufendem Wasser füllen sich die zuvor leicht zu durchquerenden Priele sehr schnell mit Wasser und der Rückweg zum Strand ist dann abgeschnitten. Beim Einsetzen der Flut durch die Priele zu laufen, ist nicht empfehlenswert, weil die Strömung sehr stark sein kann und schon oft Menschen zu Fall gebracht hat, die durch das auf den ersten Blick nicht sehr hoch reichende Wasser gelaufen sind.

Vom Strand aus gelangt man schließlich an eine Stelle, an der ein Weg über den Deich zum Hafen führt. Diesen Abschnitt der Wanderroute kann man bei praktisch jedem Wasserstand problemlos begehen. Hier befindet sich auch eine Beobachtungsplattform und ein kleiner Naturlehrpfad, der einige Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt der Nordseeinsel bietet. Dann geht es weiter in Richtung Hafen. Wer mag, kann dort die Wanderung zum Dorf fortsetzen oder am Hafen verweilen und beispielsweise im Teehaus einkehren, in dem hausgemachter Kuchen und Ostfriesentee serviert werden. Im nebenan liegenden Lädchen können zudem einige lokale Spezialitäten oder Souvenirs eingekauft werden.

Spaziergang durch das Wäldchen

Von einer Wanderung kann man kaum sprechen, wenn es um die Erkundung des Wäldchens von Langeoog geht. Dieser Teilbereich der Insel befindet sich sehr nah am Dorf und ist zudem sehr klein, weshalb man für eine Tour dorthin nicht allzu viel Zeit einplanen muss. Es führen einige markierte und befestigte Wege durch das mit Bäumen bestandene Areal. Abseits dieser Wege ist der Boden meist feucht und sumpfig, weshalb es sich nicht empfiehlt, die Pfade zu verlassen. Denn einerseits würde man rasch ziemlich schmutzige Schuhe haben und andererseits den empfindlichen Boden durch das Betreten schädigen. In dem Wäldchen leben einige Singvögel, die man an anderen Stellen auf der Insel nicht so leicht zu Gesicht bekommt, weil sie Bäume als Lebensraum benötigen.