Ecuador hat nicht nur in Sachen Natur, Landschaft und Kultur viel zu bieten, sondern auch kulinarisch. „Hast du da Meerschweinchen gegessen?“ – Das wollten viele Leute wissen, mit denen ich nach meiner Reise gesprochen habe. In meinem Fall lautet die Antwort: Nein. Wer ein landestypisches Meerschweinchengericht probieren möchte, hat in größeren Städten wie Ambato die Möglichkeit dazu. Dort gibt es einige Lokale, die gegrilltes Meerschweinchen – cuy genannt – anbieten.

Falls Sie sich bei dem Gedanken daran, die niedlichen kleinen Nagetiere zu essen, jetzt schüttelt, kann ich Ihnen versichern: Es gibt noch größere Herausforderungen! Im östlichen Bereich des Landes, Amazonas genannt, werden zum Beispiel gegrillte dicke Käferlaven gegessen. Aber keine Sorge, Ecuador bietet auch „harmlose“ kulinarische Entdeckungen wie violette Kartoffeln und fast schwarzen Mais.

In den verschiedenen Landesteilen, die ich besucht habe, konnte ich einige besondere Speisen und Getränke probieren, die ich in diesem Beitrag exemplarisch für die enorme Vielfalt, die in Ecuador auf den Teller und in die Tasse kommt, vorstelle. Begeistert war ich auch von der Qualität des Essens in den kleinen einheimischen Restaurants, wo man für wenig Geld ein Mittagessen bekommt, das meist aus einer Vorsuppe, einem Hauptgericht und eventuell einem kleinen Dessert besteht. In den größeren Hotels und Lodges ist die Küche meist sehr raffiniert und man bekommt sehr gutes Essen in großzügigen Portionen.

Früchte

Da Ecuador in den Tropen liegt, gedeihen dort viele exotische Früchte, die in den Städten auf Märkten, in kleinen Läden oder direkt am Straßenrand verkauft werden. Von Ananas über Mangos bis hin zu Früchten, deren deutsche Namen ich nicht kenne oder die vielleicht gar keinen haben, konnte ich alles Mögliche probieren. Interessant fand ich auch, was manchmal aus den Früchten gezaubert wurde. So gibt es zum Beispiel ein Gericht, das aus gegrillten Bananen besteht, die mit gehackten gerösteten Erdnüssen bestreut und mit geriebenem Käse überbacken werden.

Kakao

Frisch geröstete Kakaobohnen, grob gemahlen und mit Milch, etwas Sahne und Zucker zu einer cremigen Masse verrührt, wird mancherorts als gehaltvolles Dessert serviert. Diese Köstlichkeit ist unbeschreiblich aromatisch und mächtig. Aber Achtung, der Koffeingehalt des frischen Kakaos ist nicht zu unterschätzen. Falls man dieses Dessert am Abend genießt, könnte es mit dem Einschlafen schwierig werden – eine gute Gelegenheit für eine Nachtwanderung in der artenreichen Natur Ecuadors. 🙂

Tipp für Kakaofans: Es werden sogar spezielle Kakao-Reisen angeboten.

Speisen und Getränke der Kichwa im Amazonas-Landesteil Ecuadors

Im östlichen Teil Ecuadors, dem so genannten Amazonasgebiet, leben die Menschen verstreut und der Regenwald dominiert die Landschaft. In einigen kleinen Dörfern und Kichwa-Siedlungen kann man die typischen Getränke und Speisen dieser Region und der indigenen Bevölkerung kennenlernen. Besonders gut hat mir der Guayusa-Tee geschmeckt. Das ist ein Tee, der aus den getrockneten Blättern der Guayusa-Pflanze (Ilex guayusa) hergestellt wird, die in diesem Teil Ecuadors endemisch ist. Der Koffeingehalt dieser Pflanze liegt zwischen 1,9 und 3,28 %, was dem Tee eine anregende Wirkung verleiht. Außerdem enthalten die Blätter Aminosäuren, Vitamine und Antioxidantien, die den Guayusa-Tee zum Lebenselixier der Kichwa machen.

Neben Fisch und pflanzlicher Nahrung (gegrillte Palmherzen, Bananen und Maniok sind eine Delikatesse!) werden über offenem Feuer die sehr großen, fett- und eiweißreichen Larven der Rüsselkäferart Rhynchophorus palmarum gegrillt. Sie heißen in Ecuador Chontacuros. Wem gegrillte Käferlarven gewöhnungsbedürftig erscheinen, für den mag auch ein typisches Getränk der Kichwa befremdlich klingen: Chicha, das selbstgebraute Bier. Es wird aus verschiedenen Pflanzen hergestellt, die mit Speichel vergoren werden. Oder anders gesagt: Bei der Herstellung dieses Bieres wird kräftig in die Flüssigkeit gespuckt. Der sich während der Reifung bildende Alkohol desinfiziert das Ganze aber. Ich habe Chicha aus Maniok getrunken und lebe noch. 😉