Die Rabenvögel sind die größten Singvögel der Welt. Derzeit sind der Wissenschaft über 120 Arten aus der Familie der Rabenvögel bekannt. Sie sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vertreten und in Sri Lanka sind die drei in diesem Kapitel vorgestellten Arten heimisch.

Dschungelkrähe (Large-billed Crow, Corvus macrorhynchos culminatus)

In weiten Teilen Asiens ist die Dschungelkrähe heimisch. Weil diese Vögel in Bezug auf ihre Nahrung nicht sonderlich wählerisch sind und neben Früchten, Beeren, kleinen Tieren und Insekten auch Aas und Abfälle in der Nähe menschlicher Siedlungen nicht verschmähen, sind sie in ihrem Verbreitungsgebiet in großer Zahl anzutreffen. Dschungelkrähen können in Sri Lanka bis zu 47 Zentimeter groß werden. Ihr Gefieder ist blauschwarz gefärbt und der Schnabel ist relativ groß und wirkt ein wenig klobig. Man trifft diese Vögel selten allein an, sondern fast immer mindestens zu zweit oder in kleineren Gruppen.

hre Stimme ist sehr tief, siehe Klangbeispiel unter diesem Absatz. Ein bemerkenswertes Schauspiel ist für mich die tägliche Wanderung der Dschungelkrähen gewesen, die ich während meiner Sri-Lanka-Reise im November 2006 beobachtet habe. Ab etwa 17 Uhr sind immer wieder kleine Trupps dieser Vögel von Süden nach Norden über die Bentota-Halbinsel geflogen. Die Tiere haben sich auf den Weg gemacht, um sich an einem Schlafplatz für die gemeinsame Nachtruhe zu einem großen Schwarm zusammenzuschließen. Vor nicht allzu langer Zeit sind die Dschungelkrähen in den Horton-Plains-Nationalpark eingewandert und stellen dort für viele andere Tiere eine Bedrohung dar, denn sie fressen beispielsweise Eier und Küken anderer Vogelarten. Deshalb sind die großen Rabenvögel in diesem Nationalpark nicht gern gesehen.

 

Glanzkrähe (House Crow, Corvus splendens protegatus)

In Europa bestimmen Straßentauben das Stadtbild, in Sri Lanka trifft man hingegen vielerorts auf Glanzkrähen. Bei den Einheimischen sind diese Vögel jedoch nicht sonderlich beliebt. Gönnt man sich im Freien eine Mahlzeit, wird man vor allem im Bereich von Siedlungen oder in Hotelgärten innerhalb kürzester Zeit von bettelnden Glanzkrähen belagert. Die meisten dieser 42 Zentimeter großen Vögel sind furchtlos, sodass sie den Menschen die begehrten Leckerbissen zur Not auch aus der Hand reißen oder vom Teller stehlen. Wie andere Rabenvögel auch, sind sie Allesfresser. Sie ernähren sich unter anderem von Früchten und tierischer Kost wie zum Beispiel Aas. Das Gefieder der Glanzkrähen ist im Gesicht, an den Flügeln und am Schwanz schwarz gefärbt und es glänzt metallisch. Der Nacken, die Brust und der Bauch tragen matt braune Federn. Diese Vögel sind sehr gesellig und treten meist in Gruppen auf. Sie sind in Sri Lanka ganzjährig anzutreffen und kommen in vielen Landesteilen in der Küstenebene vor.

Schmuckkitta (Sri Lanka Blue Magpie, Urocissa ornata), endemische Art

So farbenfroh, wie der Schmuckkitta ist, mag man auf den ersten Blick gar nicht glauben, dass er ein Vertreter der Familie der Rabenvögel ist. Am Kopf, an der Kehle, an der oberen Brust und am oberen Rücken ist das Gefieder leuchtend dunkelrot gefärbt, der mittlere Rücken ist leuchtend blau, dies gilt ebenso für den oberen Teil der Flügel und den Bauch. Der untere Teil der Flügel ist dunkelrot. Auf der Oberseite ist der lange Schwanz blau mit weißer Spitze und auf der Unterseite schwarz-weiß. Der Schnabel sowie die Beine sind korallenrot und um die Augen herum befindet sich je ein nackter, dunkelroter Hautring. Beide Geschlechter sehen bei dieser Vogelart gleich aus. Schmuckkittas sind 42 bis 47 Zentimeter lang. Pflanzliche und tierische Kost steht auf dem Speisezettel dieser Tiere. Sie kommen entweder allein, paarweise oder in kleinen Gruppen vor. Oft bewegen sie sich auf dem Boden hüpfend fort. Schmuckkittas leben in Sri Lanka ganzjährig in Primärwäldern des feuchten Landesteils, es handelt sich um eine endemische Vogelart in diesem Land.